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DER KUSS DER SPINNENFRAU

von Manuel Puig
aus dem Spanischen von Anneliese Botond

Darsteller: Horst Emrich
Regie: Jutta Schubert
eine kaba-reh production

​Manuel Puigs Roman wurde als Theaterstück, Film und Musical weltberühmt. Unsere Inszenierung geht einen noch nie gesehenen, radikalen Weg.

Wir spielen diese Geschichte als Solostück für einen Schauspieler, der in die Rollen beider Männer hineinspringt und deren Beziehung reflektiert. Denn erst dadurch, dass beide einander so annehmen, wie sie sind und sich gegenseitig öffnen, werden sie zu ganzen Persönlichkeiten.

Horst Emrich zieht die Register seiner Schauspielkunst mit tragischen und komödiantischen Elementen und Versatzstücken aus Figurenspiel, Tanz und Gesang.

Puigs Geschichte war in den 1970er Jahren ein mutiger Schritt. Sein Roman war in Argentinien verboten und trieb den Autor ins lebenslange Exil. Die Themen des Stückes sind leider bis heute brennend aktuell: Terror und Willkür in gerade jetzt wieder erstarkenden diktatorischen Regimen, Ausgrenzung und Gewalt und eine konkrete Darstellung homosexueller Liebe.

Inhaltsbeschreibung:

In einem argentinischen Gefängnis zur Zeit der Militärdiktatur in den 1970er Jahren wird der Homosexuelle Molina zu dem politischen Gefangenen Valentin in die Zelle verlegt. Trotz der persönlichen und gesellschaftlichen Schranken und der sehr verschiedenen Lebensauffassungen kommen sich die beiden Häftlinge in der Zwangsgemeinschaft ihrer Zelle näher. Um Valentin die Schmerzen nach der Folter zu erleichtern und selbst dem tristen Gefängnisalltag zu entfliehen, erzählt Molina die Handlung alter Hollywoodfilme aus den 30er und 40er Jahren. Er himmelt die weiblichen Filmstars an und identifiziert sich mit den Filmheldinnen. Valentin hört sich bereitwillig die Geschichten an, obwohl ihn die Geisteshaltung dahinter oft zum Widerspruch reizt. Valentin bekommt verdorbenes Essen, um ihn zusätzlich zu schwächen und seinen Widerstand zu brechen. Molina pflegt ihn aufopferungsvoll und kann nicht verhindern, sich in ihn zu verlieben. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern entsteht eine enge Freundschaft, die beide zu neuen Einsichten führt und in der sie ihre Grenzen zu überschreiten lernen.

Dann wird Molina plötzlich aus der Haft entlassen, findet jedoch nicht in sein altes Leben zurück. Zu groß ist die Veränderung, die die Begegnung mit Valentin in ihm ausgelöst hat. Er zieht daraus eine radikale Konsequenz.

Diese Produktion wurde gefördert von:

kaba-reh production
Landshauptstadt Stuttgart
Maria-Wimmer-Stiftung
Homosexuelle Selbsthilfe e.V. Berlin.