Ein biographisches Bühnenspektakel
von Jutta Schubert und Horst Emrich
Regie: Jutta Schubert
Spieldauer: 2x 50 Minuten (mit Pause)
Ein Spiel um die Persönlichkeit und Biographie Salvador Dalís. Ein Blick hinter die Maske “Dalís des Göttlichen”, der sich als den “einzigen Verrückten dieser Welt, der nicht verrückt ist” bezeichnete. Lebendig werden seine facettenreichen Obsessionen, die Umsetzung seiner Begierden in seine Kunst und die schwierige Gratwanderung seines persönlichen Lebens zwischen Ruhm, Happenings und der sexuellen Uneindeutigkeit seiner Beziehungen. Die von Bewunderung und Aggression geprägte Lebenssituation zu seiner Frau Gala, die Liebe zu dem Dichter Federico Garcia Lorca und die enge Freundschaft zu der Sängerin Amanda Lear, seiner androgynen Muse. Das Theaterstück forscht diesen drei Begegnungen und ihrem immensen Einfluß auf den großen surrealistischen Künstler nach. Es sucht nach dem Menschen Dalí hinter der schillernden Maske des Harlekins - seinen Einsamkeiten, seinen sexuellen Phantasien, seinen Ängsten. Der Blick auf ein Leben, das die geschlechtliche Identität in Frage stellt.
“Emrich gelingt es, die Bilder, die Dalí von sich geschaffen hat, zu reproduzieren... Jutta Schubert hat den Abend präzise einstudiert, hat ihn kunstvoll illuminiert...” (Stuttgarter Zeitung)
Leidenschaften und Ängste im Leben eines großen Künstlers
Theaterstück "Dalí - Der große Masturbator" gab interessante Einblicke
Schon das Bühnenbild mutet seltsam an: Ein paar Kleiderständer mit ausgefallener Mode jeden Stils und ein Toilettentisch stehen um ein riesiges Ei - knapp zwei Meter hoch erhebt es sich in der Mitte der Bühne der Stadthalle. Aus den Lautsprechern ertönen Musik und spanische Wortfetzen, alles untermalt von einem pulsierenden Herzschlag, der an Intensität gewinnt, als die Schale des Eis erzittert und ein Mann seinem Gefängnis entsteigt. "Dalí, der Göttliche" wird geboren und der Zuschauer hineingezogen in ein Gesamtkunstwerk aus erstklassigem Schauspiel, musikalischer Untermalung, provozierenden Kostümen und surrealistischer Poesie.
So schillernd und exzentrisch wie der berühmte Künstler Dalí selbst, spielte und inszenierte der Schauspieler Horst Emrich dessen Leben. Ganz allein skizzierte Emrich in seinem Ein-Mann-Stück, präsentiert von der Hachenburger Kulturzeit, alle wichtigen Stationen sowohl in Dalís Karriere als auch in seinem privaten Umfeld. Er thematisierte die paranoiden Ängste des Spaniers ebenso sie seine leidenschaftliche Gefühlswelt und sein zeitlebens ungeklärtes Verhältnis zur Sexualität und nahm währenddessen immer wieder Bezug auf seine wichtigsten künstlerischen Werke.
Emrich verkörperte Dalí, dessen Geliebte, Kritiker und Bewunderer zugleich und oft verschwammen die Grenzen. Er posierte in provokanten Kostümen, tobte und schrie, lachte hysterisch, bevor er unvermittelt die Zerbrechlichkeit und Sensibilität hinter der Maske des Künstlers zum Vorschein brachte.Eine Biographie Annäherung der besonderen Art und eine Performance, die die Kunstwoche zum Thema Dalí fulminante eröffnete. (WESTERWALD 13-09-04 Juilane Gottke)